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Ab 1923 wurde Schleißheim der Werkflugplatz von Udet, und die einmotorigen Sporttiefdecker
U2, U4, U6 und U10 gehörten ebenso zum Flugbetrieb wie die Kabinenhochdecker
U5 und U8. Von letzterem Typ wurde die Variante U8b ab Schleißheim mit einem
sog. Spaltflügel erprobt, eine revolutionäre Neuigkeit für das Jahr 1924. Auch der Sporthochdecker
U7 "Kolibri", der im August 1924 den Rhön-Wettbewerb gewann, startete am
31.Mai 1924 in Schleißheim zum Erstflug.
Udet-Maschinen nahmen seinerzeit, teils recht erfolgreich, an vielen Flugveranstaltungen und Wettbewerben
teil. Kommerziell waren die Maschinen aber recht erfolglos.
In besonderem Maße ist auch ein anderes Udet-Flugzeug mit dem Flugplatz Schleißheim verbunden, der
Schuldoppeldecker U12 "Flamingo". Nach seinem Erstflug Ostern 1925 folgte eine
damals beispiellose Karriere. Der bekannte Kunstflieger Ernst Udet, Anteilseigner und Namensgeber der
Udet - Flugzeugbau GmbH, tourte mit einer U12 durch ganz Deutschland und zeigte sensationelle
Flugvorführungen. Dadurch wurde die Maschine sehr populär, und die "Flamingo" wurde mit etwa
30 Maschinen zum erfolgreichsten Typ des Ramersdorfer Werkes.
Als viermotoriges Passagierflugzeug für acht Passagiere wurde ab 19.Januar 1926 die
U11 "Kondor" in Schleißheim erprobt. Die "Kondor" war im Gegensatz zu den
anderen Holzkonstruktionen der Firma jedoch in Metall gebaut und auch die größte Maschine des
Udet-Flugzeugbaus. Die Firma geriet in finanzielle Schwierigkeiten und wurde 1926 liquidiert,
um in Augsburg-Haunstetten einen Neuanfang zu wagen. Dort entstand mit Hilfe des Bayerischen Staates die
Bayerischen Flugzeugwerke (BFW) die ab 1927 wieder die Produktion der U12 aufnahmen. Ein großer
Teil davon gelangte an die Deutsche Verkehrsfliegerschule (DVS), die in Schleißheim eine Dienststelle
hatte und die "Flamingo" mehrere Jahre sehr erfolgreich als Schulflugzeug einsetzte.
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