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Schon kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde eine Reihe von Luftverkehrsgesellschaften gegründet,
die den Betrieb mit umgerüsteten Militärflugzeugen aufnahmen. Städte bemühten sich, durch die
Einrichtung von Verkehrslandeplätzen an das Luftverkehrsnetz angeschlossen zu werden. Mit der Junkers
F.13 erschien 1919 das erste speziell für die Anforderungen des Luftverkehrs konstruierte
Passagierflugzeug.
Der Flugplatz Schleißheim spielte in den 1920er Jahren eine wichtige Rolle im bayerischen Luftverkehr:
Bis zum Ausbau von Oberwiesenfeld ab 1925 diente er als Verkehrsflughafen, anschließend als technischer
Betriebshafen zum Unterstellen und Warten der Flugzeuge. Der kurze Luftsprung zwischen den beiden
Plätzen war sicher für viele Münchner eine erste Begegnung mit einer Luftreise, zwischen Mai und Dezember
1925 beförderte alleine der Süddeutsche Aero-Lloyd auf 1159 Überführungsflügen 3911 Passagiere.
1919 wurde in München der Bayerische Luft-Lloyd gegründet, der anfangs vor allem Rundflüge durchführte.
Mit umgebauten Rumpler C.I und Albatros L 30a eröffnete man dann am 11.April 1921 die planmäßige
Post- und Passagierverbindung München/Schleißheim-Konstanz. 1922 stießen zwei Junkers F.13 zur
Flotte, sie fanden auf Strecken nach Konstanz und Oberammergau sowie für Rundflüge Verwendung. Im
folgenden Jahr schloss sich der Bayerische Luft-Lloyd dem Junkers Luftverkehr an, einem Mitglied der
von Junkers initiierten multinationalen Trans-Europa-Union (Treu), deren Gründungsurkunde am
22.Oktober 1923 in der Schleißheimer Schlosswirtschaft unterzeichnet wurde. In der Folge entwickelte
sich München zu einem Treu-Drehkreuz, Junkers F.13 der Ad Astra und ÖLAG verbanden ab 1923 die
Landeshauptstadt mit Zürich und Wien.
Konkurrenz erwuchs der Treu in München im Süddeutschen Aero-Lloyd, der 1925 mit Fokker Grulich F II/F III
und Dornier Komet III Linienflüge zu innerdeutschen und europäischen Zielen aufnahm. Im Januar 1926
entstand durch die Zusammenlegung der beiden großen deutschen Luftverkehrsunternehmen die Deutsche Luft Hansa,
und auch die Maschinen der neuen Einheitsgesellschaft nutzten bis zur Fertigstellung von Flugzeughallen in
Oberwiesenfeld Ende 1929 die Schleißheimer Werft als technische Basis.
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