Bayerische - Flugzeug - Historiker e.V. - Die Schleißheimer Heeresflieger - Pioniere der Luftrettung

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Die Schleißheimer Heeresflieger
Pioniere der Luftrettung


 

 
Bell UH-1D des Heeresfliegerbataillons 8 bei einem Rettungseinsatz, 1970.
(Bild: B.F.H.-Archiv)
 
 
 

Wie andere Heeresfliegereinheiten trat auch die Schleißheimer Heeresfliegerstaffel 8 des öfteren durch Hilfseinsätze in Erscheinung. Als dedizierte Gebirgsheeresfliegereinheit war sie in den 50er und 60er Jahren an vielen Rettungseinsätzen in den Bergen beteiligt, so z.B. 1960 am Wendelstein, 1961 im Karwendelgebirge sowie 1965 und 1968 nach Lawinenunglücken an der Zugspitze bzw. am Watzmann. Außerdem wurden immer wieder erkrankte oder verletzte Soldaten aus den Kasernen zu geeigneten Krankenhäusern geflogen. Bis 1969 wurden bei 237 Rettungseinsätzen etwa 250 Menschenleben gerettet - Soldaten wie Zivilisten. Aus den Rettungseinsätzen im Gebirge resultierten dabei sehr gute Kontakte zur Bergwacht.

 
 
 

 
Sikorsky H-34 G-II, HFS 8, Oberschleißheim, 1960/67
Bausatz: Revell, 1:72, mehr zum Modell
Das Modell wurde gebaut von Peter Horstmann.
 
 
 

Nach dem Abzug der Amerikaner aus Schleißheim wurde die Heeresfliegerstaffel 8 am 1. März 1969 umgegliedert zum Heeresfliegerbataillon 8 mit zwei Staffeln - einer mit Alouette II und einer mit neu zugeführten UH-1D.

 

 
Sud Aviation SE.3130 Alouette II, HFS 8, Oberschleißheim
Bausatz: Extra Tech, 1:72, mehr zum Modell
Das Modell wurde gebaut von Peter Horstmann.
 
 
 

Der neue Hubschrauber wurde als besonders geeignet angesehen für Rettungseinsätze nicht nur in den Bergen. Zusammen mit der Bergwacht wurden daher im Jahr 1970 Rettungsflüge zur "Straßenrettung" organisiert. Eine UH-1D samt fliegerischer Besatzung der Heeresflieger sowie ein von der Bergwacht gestellter Notarzt wurden in Schleißheim in Bereitschaft gehalten und bei Alarm zum Einsatz gebracht. Dies geschah zunächst versuchsweise über die Pfingstfeiertage und wurde am Fronleichnamswochenende wiederholt. Aufgrund des großen Erfolgs wurden diese Flüge dann auf regelmäßiger Basis an jedem Wochenende fortgesetzt. Auf diese Weise wurde auch eine Tradition der Amerikaner fortgeführt. Diese hatten in Schleißheim eine Bell UH-1B für SAR- und Notfalleinsätze bereit gehalten, die auf den Namen "Percy the Mercy Bird" getauft war.

 

 
Bell UH-1D, HFS 8, Oberschleißheim, 1970
Bausatz: Italeri, 1:72, mehr zum Modell
Das Modell wurde gebaut von Peter Horstmann.
 
 
 

Die Bergwacht hatte Dr. Hans Burghart, einen der damals noch wenigen Notfallmediziner nach heutigen Maßstäben, für die Einsätze gewinnen können. Dr. Burghart wird inzwischen vielfach als Begründer der Luftrettung angesehen und wurde 2001 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
 
Im Sommer 1970 wollte sich auch das Klinikum rechts der Isar an der ärztlichen Besetzung beteiligen. Nachdem aber am 7. Juli 1970 eine UH-1D des Bataillons bei einer deutsch-französischen Übung in den Bergen abgestürzt war, zog man diese Zusage zurück aus Angst um die eigenen Ärzte. Stattdessen sprang das Städtische Krankenhaus München-Harlaching ein und stellte bis zum Beginn des Oktoberfestes die Ärzte.
 
Im Rahmen einer weiteren Heeresstrukturreform wurde das Heeresfliegerbataillon 8 am 1. März 1971 wieder zurückgestuft zur Staffel. Die UH-1D wurden an das neu aufgestellte Heeresfliegerregiment 20 in Roth abgegeben. Im Vorgriff auf diese Entwicklung, und weil mittlerweile mit "Christoph 1" in Harlaching ein ziviler Rettungshubschrauber ständig in Bereitschaft stand, wurden die Rettungsflüge der Schleißheimer Heeresflieger im Herbst 1970 eingestellt. Insgesamt wurden in dieser Zeit, von Pfingsten bis Herbst 1970, etwa 140 Einsätze geflogen.
 
Damit endete das Engagement der Schleißheimer in der Rettungsfliegerei aber noch nicht. Bis zur Fertigstellung eines eigenen Hangars in Harlaching 1977 übernachtete "Christoph 1" des öfteren in Schleißheim. Insbesondere nach der Einführung der Bo 105 bei der Grenzschutz-Fliegerstaffel Süd waren hier auch exzellente Wartungsmöglichkeiten für den typgleichen Rettungshubschrauber gegeben.

 
Grundplatten für alle Modelle gebaut von Günter Braun.
 
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Letzte Änderung: 23. März 2010
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