Bayerische - Flugzeug - Historiker e.V. - Flugzeugbau in Italien

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Piaggio
 

Im Jahr 1886 wurde die Firma Piaggio Co., Società per Azioni, gegründet. Sie baute Drachen und Marinegerät. 1916 nahm man in Genua-Sestri den Flugzeugbau auf. Zunächst wurden hauptsächlich Lizenzbauten produziert, darunter Muster von Caproni, aber auch Dornier Wal Flugboote. Später entstanden unter dem Chefkonstrukteur Giovanni Pegna auch eigene Entwicklungen. Ab 1925 wurden bei Piaggio auch Flugmotoren gefertigt, darunter weltbekannte Höhenmotoren.
Im Jahr 1938 entstanden in Pontedera bei Pisa neue Werksanlagen für die Entwicklung und den Bau von Großflugzeugen. Zu den bei Piaggio konstruierten Großflugzeugen gehörten die P.50 und der ab 1937 von Giovanni Casiraghi, dem Nachfolger von Pegna, entwickelte viermotorige Langstreckenbomber P.108B. Schon Anfang des Zweiten Weltkrieges entstand als zivile Weiterentwicklung das Passagierflugzeug P.108C. Dieser Typ wurde kriegsbedingt jedoch zu dem militärischen Transporter P.108T weiterentwickelt und in bescheidenen Stückzahlen bei der deutschen Luftwaffe eingesetzt. Bis zur italienischen Kapitulation im September 1943 entstanden noch das zweimotorige Versuchsflugzeug P.111 mit Druckkabine für Substratosphärenflüge und der einsitzige Jäger P.119 mit dem Motor im Flugzeugschwerpunkt, ähnlich der US-amerikanischen Bell P-39 / P-63.

 
 
 

 
Piaggio P.108B
Bausatz: Special Hobby, 1:72
Das Modell wurde gebaut von Wolfgang Weinhold.
 
 
 

 
Piaggio P.108T, TG 4
Bausatz: Special Hobby, 1:72, (Rumpf Eigenbau), mehr zum Modell
Das Modell wurde gebaut von Udo Roßbach.
 
 
 

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das zweimotorige Amphibienflugzeug P.136 mit einem charakteristischem Knickflügel, das Projekt der fünfsitzigen Reisemaschine P.137 und das zwei- bzw. dreisitzige Sport- und Übungsflugzeug P.148 mit Spornfahrwerk. Von dieser erstmals am 12. Februar 1951 geflogenen Maschine wurden genau 100 Exemplare gebaut. Aus der P.148 wurde die etwas größere, in Deutschland recht bekannte P.149D mit Bugradfahrwerk entwickelt, die in 190 Exemplaren auch bei Focke-Wulf in Lizenz gebaut wurde. In Italien selber wurde die P.149 nicht eingesetzt. Bei den wenigen Exemplaren, die nicht in Deutschland flogen, handelte es sich hauptsächlich um Maschinen, die bei der Bundeswehr ausgemustert und exportiert wurden.

 
 
 

 
Piaggio P.149D, JG 74
Bausatz: Hellinger, 1:72, mehr zum Modell
Das Modell wurde gebaut von Udo Roßbach.
 
 
 

Als Weiterentwicklung der P.136 entstand das zweimotorige Mehrzweckflugzeug P.166. Die P.166 wurde über Jahrzehnte konsequent weiterentwickelt und war zuletzt mit PTL-Triebwerken ausgerüstet.
Im Jahr 1964 wurde die Firma Piaggio zur Industrie Aeronautiche e Mechaniche Rinaldo Piaggio SpA umgeformt.
Zeitgleich wurde in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Firma Douglas das zweistrahlige Geschäftsreiseflugzeug PD-808 konstruiert. Nachdem sich die Firma Douglas aus dem Programm zurückgezogen hatte, entstanden bei Piaggio nur wenige Maschinen für die AMI.
Ab 1982 ging man mit der zweimotorigen P.180 Avanti neue Wege. Das Drei-Flächen-Konzept und die aerodynamische Formgebung des Rumpfes suchen auch heute noch (2016) in ihrer Klasse Ihresgleichen. Mit der P.1HH Hammerhead entstand eine neue, unbemannte, Version der Avanti für den immer größer werdenden Markt der Drohnen.
Die Flugzeugbausparte wurde 1998 als Piaggio Aero Industries aus dem Konzern ausgegliedert und von der Familie Ferrari übernommen. 2006 kauften die Mubadala Development Company aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und die indische Tata-Gruppe die Firma auf. Letztere zog sich 2014 zurück und verkaufte ihre Anteile an Mubadala.

 
 
Grundplatten für alle Modelle gebaut von Günter Braun.
 
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Letzte Änderung: 12. Dezember 2016
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