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Vor 50 Jahren hob der Senkrechtstarter VJ101C (VJ – Vertikal startendes Jagdflugzeug) zu seinem
ersten freien Schwebeflug ab.
Für eine Ausschreibung des Bundesverteidigungsministeriums für ein überschallschnelles
Allwetterjagdflugzeug mit Senkrechtstartfähigkeit hatten die Firmen Bölkow, Heinkel und
Messerschmitt auf Drängen der Politik im Februar 1959 die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungsring
Süd (EWR Süd) mit Sitz in München gegründet. Auf Basis der Entwürfe VJ101A
(Heinkel) und VJ101B (Messerschmitt) entstand schließlich die VJ101C, die über zwei senkrecht
im Vorderrumpf eingebaute Rolls-Royce RB145 (12,4 kN) Hubtriebwerke und je zwei RB145 Hub- und
Marschtriebwerke in schwenkbaren Gondeln an den Flügelspitzen verfügte. Messerschmitt (Augsburg)
fertigte Rumpf und Fahrwerk, Heinkel (Speyer) die Tragflächen und das Leitwerk, Triebwerke sowie
Schwenkgondeln kamen von Rolls-Royce, die Endmontage fand in Manching statt.
Nach Vorversuchen auf einer Pendelsäule hob die VJ101C-X1 am 10. April 1963 in Manching zum ersten
freien Schwebeflug ab, im Cockpit saß der amerikanische EWR-Chefpilot George Bright. Der erste Flug
mit Senkrechtstart, Transition zum aerodynamischen Flug, Landetransition und Senkrechtlandung gelang am
8. Oktober 1963, und am 29. Juli 1964 erreichte die VJ101C-X1 als erster Senkrechtstarter mit Mach 1.04
Überschallgeschwindigkeit. Wenige Wochen später, am 14. September 1964, verunglückte das
Flugzeug dann bei einem konventionellen Start in Manching, George Bright konnte sich mit dem Martin-Baker
Mk.7-Schleudersitz retten.
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