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Tower und Startgebäude
Das Startgebäude, mit Tower im Jahre 1981, im Hintergrund die Versandhalle.
Auf dem Dach der Versandhalle befindet sich das Podest der Homing-Antenne (Peilsender).
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Das 1934 errichtete Startgebäude ist ein eingeschossiger, leicht gebogenen Flachbau mit
einer erhöhten Aussichtskanzel am Südende. Daran schließen sich zwei Bereitschaftsgaragen
für Feuerwehr und Santätskraftwagen an. Als ältestes Start- bzw. Flugleitungsgebäude in
Bayern war es konzeptionell richtungsweisend für alle weiteren Neubauten der Luftwaffe. Einzig die
gebogene, niedrige Form ist untypisch. Diese besondere Architektur war notwendig, damit sich das
Startgebäude harmonisch in die historischen Sichtachsen und der barocken Schleißheimer
Schloßanlage einfügt.
Damals standen entlang der heutigen Ferdinand-Schulz-Allee zwei jeweils 225 Meter lange Flugzeughallen Das Startgebäude bildet so den gelungenen optischen der Abschluß der Hallenfront und leitet über zu den Junkerhallen auf der Südwestseite des Flugplatzes. Hinter dem Startgebäude zerschneidet die Bahnlinie die barocke Sichtachse. Heute folgt der Neubau für das Luftfahrtmuseum dieser historischen Baulinie.
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Historische Sichtbeziehungen der Schlossanlage (rote Linien)
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Im neuen Startgebäude wurden alle für die sichere Abwicklung des Flugbetriebes notwendigen Einrichtungen zusammengefaßt. Dies waren Flugleitung, Flugabfertigung, Wetterberatung, sowie Sanitäts- und Rettungsdienst und ein verbunkerter Notstromerzeuger. Die eigentliche Beobachtungskanzel war jedoch deutlich niedriger als die der alten Flugwarte von 1918. Der Flugleiter saß nun nicht mehr in 14m Höhe sondern nur noch in der ersten Etage. Dafür war die Flugleitung nun deutlich näher am westlichen Ende der Startbahn mit direkten Blick auf den An- und Abflugweg.
Der unvorteilhafte, flache Blick über das Flugplatzgelände wurde bereits 1945 von der U.S. Army mit Neubau eines hölzernen Kontrollturmes behoben. Dieser wurde im Jahre 1958 durch einen neuen Kontrollturm in leichter Betonskelettbauweise ersetzt. Beide Bauten waren bzw. sind die jeweils ersten ihrer Art in Bayern. |
Der von den amerikanischen Streitkräften erbaute Tower. Aufnahme aus dem Jahr 1960.
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Zum Esemble "Startgebäude / Kontrollturm" gehören noch drei
weitere Gebäude: Etwas abseits stehen zwei kleine Steinbauten. Der östliche
davon beheimatet den zweiten Notstromerzeuger, der andere die Werkstätten.
Unmittelbar neben den Startgebäude befindet sich die Versandhalle, in der sich die auch die Zentralheizung untergebracht ist. Dieses Gebäude wurde 1918 von der königlich bayerischen Fliegertruppe errichtet. Es diente dem zentralen Warenein- und -ausgang, sowie als Lager für spezielle Motor- und Schmieröle. Die Versandhalle verfügte über einen Gleisanschluß und Laderampen sowohl für Eisenbahn, als auch für Lastkraftwagen. In den zwanziger und dreißger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Versandhalle zum Packen und Lagern von Fallschirmen verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog für die in Schleißheim stationierten amerikanischen Soldaten hier ein PX-Shop ein. Für einige Zeit war auch eine Homing-Funkanlage (Peilsender) auf dem Dach montiert. Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte nutzte die Bundeswehr die frühere Versandhalle bis 1981 als Flugplatzkantine und Wachunterkunft. |
Die frühere Versandhalle der bayerischen Fliegertruppe. Eine Aufnahme aus den Jahr 1930.
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Von 1982 bis Januar 2004 beheimatete das Startgebäude die Stiftung der
Ost- und Westpreußen in Bayern. Die Versandhalle wurde bis 2003 als Gaststätte genutzt.
Der Kontrolltum dient als Basisstation für eine Mobilfunkantenne.
Alle Gebäude befinden sich derzeit in einem vernachläßigten, jedoch noch
zufriedenstellenden Zustand.
Das Areal wurde inzwischen vom Landkreis München erworben. Dieser beabsichtigt auf den
Gelände eine internationale Jugendbegnungsstätte zu errichten. Tower und Startgebäude
sollen dabei einem Neubau weichen. Mit einer Änderung des Flächennutzungsplanes wurden
inzwischen die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen.
Der von gestellte Denkmalschutzantrag wurde leider abgelehnt: "... In diesem Zusammenhang
ist auch zu bedenken, dass die Einstufung als Denkmal vielfältige Folgen nach sich zieht, wie
etwa eine nicht unerhebliche Einschränkung der Eigentümerrechte wie auch eine
Beeinträchtigung des gemeindlichen Selbstverwaltungsrechtes in Gestalt der Planungshoheit
...", "... Der Ausschuss hält nach eingehender Beratung" (3 Minuten, Red.) "
diese Stellungnahme für zutreffend und sieht deshalb keine Möglichkeit, Ihrer Eingabe zum
Erfolg zu verhelfen ...". Zitat aus einem Brief des Bayerischen Landtages vom
18.07.2002 AIII/HO.0219.14. Der vollständige Schriftverkehr kann bei uns eingesehen werden.
Da der Neubau nur rund 160 Meter von der Start- und Landebahn entfernt liegt, ist zu erwarten,
daß nach Inbetriebnahme der Jugendbegnungsstätte, unter Hinweis auf die Nähe zur Startbahn,
die Einstellung des Flugbetriebes und die Schließung des Flugplatzes betrieben wird.
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Das Ensemble auf einer Luftaufnahme vom Februar 2001: Vorne links der Tower, daneben das Startgebäude, dahinter die Versandhalle.
Am linken Bildrand die beiden Nebengebäude für den zweiten Notstromerzeuger und die Werkstätte. Der Anbau am Fuß des Tower, links von den Garagen, ist eine Kulisse für Filmarbeiten.
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2008 wurden Startgebäude und Versandhalle abgerissen und der Bau der Jugendbegegnungsstätte begonnen.
Nur der Tower soll erhalten bleiben.
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Die Amerikaner in Schleißheim
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Amerikanischer Kontrollturm
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