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Baubericht Sikorsky S-64 in 1:72 aus Bausatz
Revell 04471 Sikorsky CH-54A Skycrane
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Geschichtliches
Basierend auf den Erfahrungen mit dem Modell S-60 wurde bei Sikorsky ab 1958 der
Schwerlasthubschrauber S-64 entwickelt. Am 9. Mai 1962 erhob sich die Maschine
erstmals in die Luft. Das Modell war ausgelegt für eine Tragkraft von 8 t und
war seinerzeit der größte Hubschrauber der westlichen Welt.
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Sikorsky S-64 Skycrane, ErpSt. 61, Manching, 1964
Zum Vorbild siehe Literatur [1]
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Der S-64 bestand eigentlich nur aus einem langen dünnen Rumpfausleger, auf dem
sich die beiden Triebwerke und die Rotormechanik befanden. Im Rumpf war eine
Seilwinde für bis zu 6,8 t Tragkraft untergebracht. Container, Paletten und
ähnliche Ladungen konnten auch an vier seitlichen Aufhängepunkten befestigt
und zwischen den breiten Fahrwerksauslegern transportiert werden. Vorne am Rumpf
war eine Kabine für die dreiköpfige Besatzung angebracht. Einer der Piloten
steuerte den Hubschrauber aus einer halbzylinderförmigen Glaskanzel an der
Rückseite der Kabine während der Aufnahme und des Absetzens der Ladung.
Die Bundeswehr meldete Interesse an dem Typen an, da man Bedarf an einem schweren
Transporthubschrauber ausgemacht zu haben glaubte. Zwei Prototypen mit den
Werksnummern 64-002 und 64-003 wurden von Sikorsky als vorgefertigte Bauelemente
an Weserflug nach Bremen geliefert, dort montiert und eingeflogen. Sie erhielten
die Erprobungskennzeichen D-9510 und D-9511 und wurden ab Dezember 1962 zunächst
an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg, später an der Erprobungsstelle 61
der Bundeswehr in Manching eingehend getestet. Trotz erfolgreicher Evaluierung
erfolgte aber kein Auftrag. Stattdessen bestellte die Bundeswehr später den
mittleren Transporthubschrauber CH-53G (Sikorsky Modell S-65, quasi ein S-64 mit
"vernünftigem" Rumpf).
Nach der Erprobung in Manching flogen beide Maschinen ab 1965 noch bei der
1. Luftrettungs- und Verbindungsstaffel in Fürstenfeldbruck mit den militärischen
Kennzeichen LA+112 und LA+113. 1968 wurden sie schließlich als N6959R und N6960R
in die USA verkauft. N6959R wurde 1991 bei einem Tankunfall beschädigt und
anschließend verschrottet. Die zweite ehemalige Bundeswehrmaschine wechselte nach
einem Unfall 1974 noch mehrmals den Besitzer und das Kennzeichen. Zuletzt war die
Maschine in Kanada als C-GJZK registriert. Seit 1982 befindet sich ihr Rumpfvorderteil
in der Flugausstellung L.+P. Junior bei Hermeskeil.
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Sikorsky S-64 Skycrane, ErpSt. 61, Manching, 1964
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Die U.S. Army erprobte später sechs generell ähnliche Maschinen, die sie als
YCH-54A bezeichnete. Daraus ergab sich ein Auftrag über 54 leicht veränderte
Serienmodelle CH-54A Tarhe und 37 nochmals modifzierte CH-54B. Während des
Vietnamkriegs bewährten sich diese Hubschrauber hervorragend beim Transport
schwerer oder sperriger Lasten, von Artilleriegeschützen über Lkws bis hin zu
Patrouillenbooten. Sehr oft wurden sie auch zur Bergung abgestürzter Flugzeuge
angefordert. Gelegentlich warfen CH-54 auch 4500 kg schwere Bomben ab, um den
Dschungel zu roden und nachfolgenden Hubschraubern die Landung zu ermöglichen.
Nach dem Krieg dienten viele noch bei der Nationalgarde. Die letzten CH-54 wurden
erst 1993 außer Dienst gestellt. Auch in Deutschland kamen die CH-54 zum Einsatz,
und zwar bis 1973 bei der 295th Aviation Company der U.S. Army in Mainz-Finthen.
Ab 1969 lieferte Sikorsky auch eine zivile Version S-64E aus. Auch heute noch
werden viele S-64 von zivilen Betreibern für den Lastentransport, vor allen Dingen
in der Holzwirtschaft, eingesetzt. Viele davon sind mittlerweile ehemalige Maschinen
der U.S. Army. Die Firma Erickson Air-Crane erwarb 1992 von Sikorsky die Rechte
an dem Muster und bietet entsprechende Umbauten an. Nach einer Unfallserie 2003
und dem darauf folgenden Flugverbot für viele große Feuerlöschflugzeuge in den USA
gehört auch eine Umrüstung zur Brandbekämpfung mit einem 10.000 l fassenden Tank
zum Angebot. Auch der italienische Zivilschutz hat S-64 mit solcher Spezialausrüstung
bestellt, deren erste Ende 2004 ausgeliefert wurde. Über 40 Jahre nach dem Erstflug
werden also immer noch "neue" S-64 an Kunden übergeben.
Mit S-64/CH-54 wurden mehrere Steigzeit- und Nutzlast/Höhen-Weltrekorde für
Turbinenhubschrauber aufgestellt, von denen viele heute noch Bestand haben.
Von einem dieser Rekordflüge stammt die Anekdote von dem Linienpiloten, der
reichlich ungläubig reagierte, als er vom Fluglotsen vor einem Helikopter
im Sinkflug gewarnt wurde.
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Der Bausatz
Der Sikorsky S-64/CH-54 erreichte zwar nie den Bekanntheitsgrad eines CH-47 oder
gar (gerade in Deutschland) eines CH-53, seine historische Bedeutung ist aber
nicht geringer einzuschätzen als die dieser Muster. Insbesondere in einer Sammlung
von frühem Fluggerät der Bundeswehr ist der Typ ein absolutes Muß. Leider hat sich
das noch nicht bis zu allen Modellherstellern herumgesprochen. So ist im Maßstab
1:72 der Bausatz von Revell ohne wirkliche Alternative.
Dem Bausatz sieht man allerdings an, daß es sich um die Wiederauflage eines
alten Modells aus der Frühzeit des S-64 handelt. Aufgesetzte Gravuren und
überdimensionale Niete gehören heute einfach nicht mehr zum Standard. Auch fehlen
viele Details oder sind falsch wiedergegeben, was sicherlich in den 60er Jahren
produktionstechnisch nicht besser machbar war. Die Cockpiteinrichtung fehlt fast
komplett.
Die Maßstabstreue ist gut, zumindest was die äußeren Abmessungen betrifft. Die
Paßgenauigkeit könnte besser sein. An der langen Rumpfnaht war vor allem auf der
Unterseite viel Nacharbeit mit Spachtelmasse notwendig. Auch weisen die Triebwerkshälften
etwas Versatz auf. Man sollte daher die Paßstifte etwas dünner feilen und/oder die
Bohrungen etwas weiten, damit die fertigen Triebwerke rund sind. Die Knickpunkte in
den Ober- und Unterschalen der Fahrwerksausleger passen ebenfalls nicht richtig
zusammen. Dies ist jedoch nicht weiter tragisch, denn die Ausleger müssen sowieso
modifiziert werden. Doch dazu später mehr.
Mehr als diese produktionstechnischen Details fallen allerdings die historischen
Unzulänglichkeiten des Bausatzes ins Gewicht. Betrachtet man sich die Teile genauer,
so findet man Merkmale sowohl der Prototypen S-64 und YCH-54A als auch der CH-54A
Serienmodelle. Am nächsten kommt die Form noch den YCH-54A Vorserienmaschinen, aber
auch diese werden nicht wirklich korrekt wiedergegeben. Auf den ambitionierten
Modellbauer, der Wert auf historische Richtigkeit legt, kommt hier die eigentliche
Arbeit zu. Dazu wird bei den einzelnen Baugruppen mehr erzählt.
Revell bietet mit dem Bausatz Abziehbilder für die beiden deutschen Erprobungsmaschinen
an sowie für eine Maschine der 295th Aviation Company und einen Zivilhubschrauber.
Von diesen Alternativen habe ich mich auf den Bau des zweiten deutschen S-64 (D-9511)
festgelegt. Die Bauanleitung impliziert, daß sich diese angebotenen Versionen allein
durch Änderungen in der Lackierung und den Abziehbildern unterscheiden. Wie bereits
angedeutet, ist dem allerdings nicht so, und so kam doch einiges an Umbauarbeiten auf
mich zu.
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Vorbereitung der Teile
Nach dem Trennen von den Gußrahmen wurden alle Teile entgratet. Gußgrate,
Auswerfermarken und sonstige Rückstände wurden wie üblich entfernt. Die wenigen
Einsinkungen im Bereich der Paßstifte und -bohrungen an den Rumpfhälften wurden
verspachtelt und verschliffen. Die aufgesetzten Gravuren und Niete wurden abgeschliffen.
Dort wo nicht später sowieso nachgearbeitet werden mußte wurden danach die Gravuren
mit Hilfe eines Stichels sowie eines Lineals und Schablonen neu gezogen.
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Cockpit
Wie allgemein üblich wurde auch hier zunächst das Cockpit fertiggestellt. Wie schon
erwähnt ist das Cockpit des Modells äußerst spärlich ausgestattet. Auf dem
Cockpitboden sind die Mittelkonsole und angedeutete Heckrotorpedale aufgegossen.
Daneben gibt es noch Teile für die Instrumententafel und drei Sitze für drei
Pilotenfiguren.
Aber selbst diese wenigen Teile haben mit der tatsächlichen Cockpiteinrichtung relativ
wenig zu tun. Dies stellt man bereits anhand der wenigen Details fest, die man auf
den Fotos im F-40 Band erkennen kann. Bei der Gestaltung des Cockpits habe ich mich
daher einerseits auf diese Fotos gestützt. Andererseits habe ich mich für die Details,
die dort nicht zu erkennen sind, weitgehend am Cockpit des D-9511 im Museum Hermeskeil
orientiert, das allerdings erkennbar nicht mehr im Originalzustand ist.
Um es kurz zu machen: Sämtliche Cockpitteile aus dem Bausatz wurden verworfen und
durch selbst hergestellte Teile ersetzt. Dies fing an mit dem Cockpitboden, der im
Bausatz eine falsche Geometrie aufweist. Die obere Ebene des Bodens schließt an
backbord und steuerbord bündig ab. Im Bausatzteil ist die Backbordseite zu kurz,
während die Steuerbordseite zu lang geraten ist. Die Wahrheit liegt für beide Seiten
etwa 1 mm vor der Steuerbordseite. Außerdem sind die Treppenstufen, die die beiden
Ebenen verbinden, im Bausatzteil zu schmal und zu weit an steuerbord. Eine Korrektur
wäre nicht weniger aufwendig als ein Neubau gewesen, deshalb wurde der Cockpitboden
aus 1 mm starkem Plastiksheet neu angefertigt.
Die auf dem Bausatzteil aufgegossene Mittelkonsole hat mit der echten Konsole nur
die maximale Breite gemeinsam. Auch die Mittelkonsole wurde daher aus Plastiksheet
unterschiedlicher Stärke neu aufgebaut. Hebel und Instrumente wurden aus Draht und
gezogenem Gußast angedeutet, die in Bohrungen geklebt, abgezwackt und angeschliffen
wurden. Dazu paßt das neue Instrumentenbrett aus 0,5 mm Plastiksheet mit wie im
Original hinten überstehenden Instrumenten. Auch der Kabelbaum auf der Rückseite
wurde angedeutet.
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Abbildung 1: Das fertige Cockpit
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Die drei Pilotensitze aus dem Bausatz mögen zwar elegante Büromöbel abgeben, sind
aber unpassend für ein Luftfahrzeug, wo sie im Falle eines Crashs einige g's
absorbieren müßten. Auch die Sitze wurden daher aus Plastiksheet unterschiedlicher
Dicke sowie gezogenem Gußast neu gebaut. Für die Gurte wurde Aluminiumfolie verwendet.
Ebenfalls selbst hergestellt wurden die im Bausatz fehlenden Teile, angefangen mit dem
Schaltschrank auf der Steuerbordseite und dem oberen Staufach über die Bedienkonsolen des
Kranführers, Steuerhebeln und Pedalen für die Piloten bis zu diversen Lüftungsschläuchen.
Für die Lackierung des Cockpits schlägt die Bauanleitung von Revell Grau (57) vor.
Aufgrund der wenigen mir zur Verfügung stehenden Farbfotos habe ich mich allerdings für
das hellere Mittelgrau 374 entschieden. Dies deckt sich auch mit der Farbgebung des
Cockpits in Hermeskeil. Ansonsten wurden noch Anthrazit für die Instrumente und ein
dunkles Orange für die Sitzpolster verwendet. Dies stammt ebenfalls aus dem Cockpit in
Hermeskeil, scheint aber in Farbfotos der originalen Bundeswehr-Skycranes bestätigt.
Die Pilotenfiguren aus dem Bausatz hätte ich zwar vielleicht verwenden können. Aber
wenn ich schon die Cockpiteinrichtung komplett selbst baue, dann will ich auch einen
möglichst ungehinderten Blick darauf haben. Also wurden auch die Piloten weggelassen.
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Rumpf
Die Gesamtlänge des Rumpfs ist sehr gut im Modell wiedergegeben, allerdings befinden
sich einige charakteristische Punkte an der falschen Stelle. Dies wären allen voran
die Knickpunkte der Rumpfseiten, die etwa 2 mm zu weit vorne liegen. Dies wurde
dadurch behoben, daß auf die Rumpfschräge Plastiksheet von 1,5 mm Stärke aufgeklebt
wurde, das vorne und hinten passend angeschrägt war. Der obere Rand wurde über einer
Kerzenflamme erwärmt und in die Rundung des Rumpfes gebogen. Das Ganze wurde dann passend
verspachtelt und verschliffen.
Die Lagerböcke der freiliegenden Heckrotorwelle sind, mit Ausnahme des ersten, ebenfalls
nicht richtig positioniert. Zur Korrektur wurde die Welle mitsamt Lagern von der
Backbord-Rumpfhälfte abgetrennt. Dies hat auch den Vorteil, daß dann die Rumpfnaht
leichter zugänglich ist für eventuell notwendige Schleifarbeiten. Als neue Welle
wurde ein 1,5 mm starker Rundstab aus Messing verwendet, mit Lagerböcken und Kupplungen
aus 1 mm Platiksheet. Vor bzw. hinter den Kupplungen und Lagern wurden leichte
Verjüngungen in die Welle gedreht.
Ebenfalls abgetrennt wurde das obere Umlenkgetriebe für den Heckrotor und die Spitze der
Seitenflosse. Die Befestigung des Getriebes und der Höhenflosse ist im Modell falsch bzw.
stark vereinfacht dargestellt und sollte später korrigiert werden. Die für die
amerikanischen Skycranes charakteristische Ausbeulung des unteren Umlenkgetriebes in der
Hinterkante der Seitenflosse wurde ebenfalls abgeschnitten. Nach dem Verkleben der
Rumpfhälften sollte das entstandene Loch mit Gußast verfüllt und verspachtelt werden,
so daß eine gerade Hinterkante entstand. Direkt darunter wurde der Schlitz gefräst, in
dem sich der Stoßdämpfer des Hecksporns beim Ein- und Ausfahren bewegt. Auch die
Kanäle, in denen die Arme des Sporns im eingefahrenen Zustand zu liegen kommen, wurden in
die Rumpfunterseite gefräst. Die Verbindung zwischen beiden im Spritzling wurde dagegen
verschlossen.
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Abbildung 2: Richtigstellung der Knickpunkte der Rumpfverjüngung
Abbildung 3: Abtrennen des oberen Umlenkgetriebes
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Auch im Vorderteil des Rumpfs mußte die Säge angesetzt werden. Verglichen mit Fotos
erscheint die Frontscheibe zu steil und der Steg zwischen ihr und den seitlichen
Einstiegstüren zu breit, was wahrscheinlich fertigungsbedingt zustande kommt. Da aber
auch die Dachflächenfenster der deutschen Skycranes fehlen, wurde der komplette Fenster-
und Türbereich entfernt und durch ein einziges tiefgezogenes Klarsichtteil ersetzt. Auch
die Kanzel des Kranführers wurde neu gezogen, da das Originalteil aus dem Bausatz nicht
über die komplette Höhe der Kabine reicht, sondern etwas zu kurz geraten ist. Im
Bausatz nicht dargestellt ist die Verglasung der hinteren Einstiegstür. Hier wurden
entsprechende Löcher in die hintere Kabinenwand geschnitten und von innen ein ebenes
Klarsichtteil eingeklebt.
Die Aufhängepunkte des seitlichen Traggeschirrs sind an den falschen Stellen
wiedergegeben. Die Bohrungen wurden mit Propfen aus Gußast verschlossen und an den
richtigen Stellen wieder gesetzt. Ähnlich wurden die Bohrungen zur Aufnahme der Staurohre
verschlossen und weiter oben am Rumpf neue Bohrungen eingebracht. Die angedeuteten
Leitersprossen seitlich an der Kabine wurden abgeschliffen. Statt dessen wurden Löcher
gebohrt, in denen später echte, aus Draht gebogene Sprossen eingeklebt werden konnten.
Auch zur Aufnahme der Homing-Antennen wurden Löcher in den Vorderrumpf gebohrt.
Die wahrscheinlich fertigungsbedingten Schrägen am Ausschnitt des Windenraums wurden
durch Abschneiden bzw. Einkleben eines Keiles korrigiert. Die angedeuteten Leitungen an den
Rumpfseiten wurden abgeschliffen und durch solche aus Kupferdraht ersetzt. Im Vorgriff auf
die Modifikation des Taumelscheibenmechanismus wurden die Befestigungen der Stellzylinder
(Teile 26) abgeschliffen und verspachtelt. Danach wurden noch Detaillierungen an den
Rumpfhälften wie z.B. Auslaßöffnungen und Beschläge vorgenommen.
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Abbildung 4: Ziehen der Frontscheibe und der Kanzel
Abbildung 5: Modifikation der Kabinenrückwand
Abbildung 6: Details der Bugausrüstung mit Leitersprossen und Antennen
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Die Anzahl der Paßstifte habe ich auf die Rumpflänge als zu wenig erachtet, so daß
die Rumpfnaht bei evtl. notwendigen Schleifarbeiten zu nachgiebig sein könnte. Um dieses
Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen, wurden passend abgelängte Stücke Gußast
in den Nahtbereich der Steuerbordhälfte eingeklebt, die später für den richtigen
Abstand zwischen Ober- und Unterseite des Rumpfs sorgen sollten.
Nach Einbau des Cockpits und der Winde wurden die Rumpfhälften verklebt. Dabei zeigte es
sich, daß die lange Rumpfnaht wie befürchtet doch nicht überall paßte und
gespachtelt werden mußte. Danach konnte die neue Antriebswelle des Heckrotors angebracht
werden. Die Seitenflosse erhielt noch einen neuen Abschluß aus Plastiksheet und
gezogenem Gußast, der die tatsächliche Befestigung der Höhenflosse wesentlich besser
darstellt als das Original vom Spritzling. Abschließend wurden die Gravuren neu gezogen.
Eine neue Cockpitscheibe mitsamt Türbereich und Dachflächenfenstern wurde über einem
eigens angefertigten Stempel gezogen und exakt in den Ausschnitt eingepaßt. Vor dem
Verkleben wurden die Streben der Verglasung innen auflackiert und das Overhead-Panel
angebracht. Analog wurde mit der neuen Kanzel für den Kranführer verfahren.
Danach wurden noch weitere, nicht abbruchgefährdete, Details angebracht wie die seitlichen
Ausbuchtungen im Bugbereich oder die Anti-Kollisionslichter.
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Fahrwerk
Die Fahrwerksausleger des Spritzlings sind vorne im Innenbereich angeschrägt und ansonsten
gerade. Die der deutschen S-64 Erprobungsmaschinen waren vorne über die komplette Breite
angeschrägt. Auch hinten waren sie schräg, und an den Kanten sogar noch nach unten
gezogen. Demzufolge mußte an den unteren Auslegerhälften vorne die Säge angesetzt
werden. Nach dem Verkleben der unteren und oberen Hälfte wurde dann eine neue Vorderseite
schräg eingebaut, verspachtelt und verschliffen. An der Hinterseite wurden Stützwinkel
aus Plastiksheet angebracht, auf die dann eine neue Rückseite geklebt wurde. Ebenso wurde
im hinteren Bereich der äußeren Unterseite eine neue Fläche aufgeklebt. Auch diese
Flächen wurden verspachtelt und verschliffen. Die Trittstufen auf der Oberseite der
Ausleger sind zu schmal und wurden vorne und hinten durch jeweils 1 mm breite Dreiecke
erweitert. Nachdem an den Vorderseiten noch jeweils Ausschnitte für die
Hydraulikleitungen an den Rumpfseiten angebracht waren, konnten die Ausleger an den Rumpf
geklebt werden. Danach wurden noch die beiden Hydraulikleitungen, die sich an der
Steuerbordseite über den Ausleger ziehen, aus Kupferdraht ergänzt. Gleiches gilt für
die Leitungen, die backbord oben im Ausleger verschwinden.
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Abbildung 7: Die Einzelteile (links) und die fertig montierten Fahrwerksausleger (rechts)
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An den Fahrwerksbeinen wurden Detaillierungen vorgenommen wie Bremsleitungen und
-sättel sowie Positionslichter. Steuerbord wurde zudem ein Zapfen angebracht, an dem
später die Halterung für den Traghaken angesetzt werden konnte; die Backbordseite
wurde um den Betankungsanschluß ergänzt. Die Fahrwerksbeine wurden an die Ausleger
geklebt und die zusätzliche Verstrebung an der Hinterseite aus Kupferdraht ergänzt.
Die Räder des Hauptfahrwerks wurden aus ihren Hälften zusammengesetzt. Die rundliche
Form des Radquerschnitts mußte einem flacheren Querschnitt weichen und wurde demzufolge
abgedreht. Danach wurde noch ein Reifenprofil mit Längsrillen mittels Bohrmaschine und
Skalpell eingedreht. Auch die inneren Radkappen aus dem Bausatz wurden verworfen und durch
selbst hergestellte profilierte Felgen ersetzt. Bevor die Räder dann an die Fahrwerksbeine
geklebt wurden, wurden sie und der untere Bereich der Beine lackiert.
Auch am Bugfahrwerk wurde die Radkappe auf der einen Seite durch eine Felge ersetzt. Auf der
anderen Seite wurde die schon vorhandene Felge mit einem Profil versehen. Das Fahrwerksbein
ist im Spritzling gerade dargestellt, in Wirklichkeit aber abgewinkelt. Also wurde es im
Bügel über dem Rad aufgeschnitten, gestiftet und angewinkelt wieder verklebt. Bein und
Rad wurden vor dem Verkleben separat lackiert. Da das Fahrwerksbein in Olivgrün, der
Rumpf in dem Bereich aber Orange gehalten war, wurde das Bein erst nach dem Lackieren des
Rumpfs angebracht.
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Traggeschirr
Zunächst wurde die Winde um die Führung ergänzt, in der das Stahlseil beim Aufrollen
läuft. Diese wurde aus schmalen Plastikstreifen, gezogenem Gußast und Draht für die
Leitungen hergestellt. Der Faden, der das Stahlseil repräsentiert, mußte zuerst
durchgefädelt werden, bevor die Führung an die Winde geklebt werden konnte.
Der "Angelhaken" aus dem Bausatz hat mit dem realen Traghaken nun wirklich nichts zu tun.
Hier wurde ein neuer Haken aus Plastiksheet hergestellt. Das runde Oberteil wurde aus
Gußast gefertigt. Eine durchgehende 0,5 mm-Bohrung nimmt den Faden auf. Im unteren
Bereich wurde die Bohrung auf 1 mm erweitert, so daß der Faden verknotet werden konnte
und trotzdem noch verschwindet. Beide Teile des Hakens wurden zuerst lackiert, bevor sie
aufgefädelt und zusammengeklebt wurden. Der am rechten Fahrwerk angebrachte Korb zur
Halterung des Hakens im unbenutzten Zustand wurde aus dünnem Plastiksheet gefertigt und
ebenfalls zuerst lackiert. Der Haken wurde eingesetzt und danach erst der Bügel des Korbs
geschlossen.
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Abbildung 8: Der Haken aus dem Bausatz (links) und
die selbst gefertigten Einzelteil des Traggeschirrs (rechts)
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Das seitliche Traggeschirr ist im Bausatz auch sehr vereinfacht dargestellt. Die dünnen
Endplatten des Gestänges sollen sicher die Windengehäuse sein. Hier wurden neue
Gehäuse aus 2 mm dickem Plastiksheet und durchgesteckem Gußast als Welle hergestellt.
Von unten wurden diese Teile mit einer Bohrung von 0,5 mm Durchmesser versehen. Von innen
wurden sie mit 1 mm angebohrt. Ähnlich wie beim zentralen Traghaken wurde hier Faden als
Seil durchgeführt und verknotet. Die seitlichen Traghaken wurden aus Kupferdraht gebogen,
verlötet, gelb lackiert und mit dem Faden verknotet.
Die Winden werden am Rumpf durch drei Streben gehalten. Die vordere untere Strebe mit ihrer
dreiecksförmigen Verdickung im Außenbereich wurde aus einem Plastikstreifen geschnitten
und wo notwendig rund gefeilt. Ganz außen blieb ein Zapfen stehen, der später in die
seitliche Bohrung des Windengehäuses greifen sollte. Oben wurde ein Balg aus einem kurzen
Stück Gußast angeklebt. Für die beiden anderen Streben wurde Stahldraht verwendet.
Der Hydraulikzylinder der oberen Strebe wurde durch Umwickeln mit Aluminiumfolie erzeugt.
Diese obere Strebe wurde in eine separate Bohrung des Windengehäuses geklebt, um der
Konstruktion mehr Stabilität zu verleihen. Real hätte sie an der unteren Strebe
angreifen müssen. Für die Hydraulikleitungen zum Zylinder und zur Winde wurde dann
wieder dünner Kupferdraht verwendet.
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Heck
Was den Heckrotor betrifft, gibt es einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen den
beiden deutschen S-64 und allen anderen: die Drehrichtung. Der Rotor im Spritzling ist ein
amerikanischer. Also wurde die Welle auf der Innenseite abgesägt und das außen
angedeutete Gestänge abgeschliffen. Dort wurde eine Bohrung gesetzt zur Aufnahme der
Welle. das Gestänge wurde auf der neuen Außenseite mittels dünnen Plastikstreifen
und gezogenem Gußast detaillierter als zuvor neu aufgebaut.
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Abbildung 9: Der Heckrotor vor (links) und nach (rechts) der Modifikation
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Auf dem Getriebegehäuse wurde der Sockel der Peitschenantenne angebracht. Auf der dem
Rotor gegenüberliegenden Seite des Gehäuses wurden noch die Steuerleitungen ergänzt,
während die Wellenverkleidung ihre Manschette erhielt. Nachdem die Höhenflosse oben
auf die Seitenflosse gesetzt und verstrebt war, wurde der vorher lackierte Heckrotor
mitsamt Getriebegehäuse montiert. Der Übergang zur Seitenflosse mußte dabei verspachtelt werden.
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Abbildung 10: Detailansicht der Heckflosse mit Befestigung der Höhenflosse
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Anstrich und Abziehbilder
Wenn man sich Fotos der beiden deutschen Skycranes anschaut könnte man meinen, sie seien
fast öfter umlackiert als geflogen worden. Im Großen und Ganzen blieb der Anstrich
in Olivgrün für die Oberseite und Leuchtorange für die Unterseite zwar erhalten,
aber Details wie die Beschriftung oder z.B. der obere Abschluß der Fahrwerksbeine
wurden zwischendurch geändert. Für die Lackierung des Modells sollte man daher sehr
genau wissen, welchen Zeitpunkt man repräsentieren will. Mir hatte es ein Foto des D-9511
angetan, das ihn während der Luftfahrtausstellung in Hannover 1964 zeigt, wie er eine
Palette mit vier VW Käfern trägt.
Aus dem gleichen Grund habe ich mich auch mit Alterungseffekten zurückgehalten.
Unregelmäßigkeiten im Anstrich wie sie beim Arbeiten mit dem Pinsel auftreten, geben
bereits genügend Verschmutzungseffekte ab.
Da Leuchtorange sehr schlecht deckt, wurde das Modell zunächst in Aluminium grundiert.
Dieses ist hell, deckt seinerseits aber sehr gut. Danach wurde zuerst Weiß für die
Trennlinie zwischen Ober- und Unterseite aufgetragen. Auch die Seitenflosse erhielt einen
weißen Bereich für die drei waagerechten Streifen. Streifen und Trennlinie liegen dem
Bausatz zwar auch als Abziehbilder bei, nach den vielen vorangegangenen Änderungen
zweifelte ich aber an, daß die Trennlinie noch paßte. Die Streifen wollte ich dann
auch lackieren, um den gleichen Farbton zu erhalten.
Aufgrund der vielen Details am Rumpf gestaltete es sich schwierig, die Trennlinie sauber
abzukleben. Hier war viel Geduld gefordert. Schließlich wurde zuerst das Olivgrün der
Oberseite und dann das Leuchtorange der unteren Flanken aufgetragen. Im Cockpitbereich
sowie an der Rumpfunterseite kam dann wieder Olivgrün zum Zug. Die Augenbrauen- und
Dachflächenfenster waren vorher schon mit stark verdünntem Anthrazit gestrichen worden.
Zum Schluß wurden noch Details hervorgehoben wie die Antennen in Weiß und Grau oder
die Antikollisionslichter. Auch kleinere Beschriftungen am Rumpf, für die keine
Abziehbilder vorlagen, wurden durch Farbtupfer angedeutet.
Die größeren Markierungen lagen als Abziehbilder vor. Es war jedoch darauf zu achten,
daß die dreisprachige "Fliegender Kran" Beschriftung zeitweise linksbündig gesetzt
war, zeitweise zentriert. Das Abziehbild gibt letztere Variante wieder, während auf dem
Foto aus Hannover die erstere Variante zu sehen ist. Das Decal mußte also waagerecht
zerteilt und entsprechend wieder zusammengesetzt werden. Nach dem Trocknen der Abziehbilder
wurden sie mit einer Schicht Klarlack versiegelt.
Nach erfolgter Lackierung wurden noch weitere Details ergänzt, die beim Lackieren im
Weg gewesen wären. Dies betrifft vor allen Dingen die Leitungen am Hauptgetriebe.
Schließlich wurden noch zuvor abbruchgefährdete Details wie die Homing-Antennen am Bug
angebracht.
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Triebwerke
Die deutschen S-64 wurden von Pratt & Whitney JFTD12A-1 Vorserien-Triebwerken angetrieben,
während die amerikanischen CH-54 Serienversionen dieses Triebwerks unter der
militärischen Bezeichnung T73 erhielten. Beim Vergleich mit Fotos zeigt sich, daß die
Triebwerke für den deutschen Skycrane von den Teilen im Bausatz nicht korrekt
wiedergegeben werden. Der Einlauftrichter im Bausatz ist etwa 1 mm zu lang, ebenso der
erste zylindrische Abschnitt. Die konische Turbinensektion ist dagegen etwa 2 mm zu kurz,
so daß die Gesamtlänge wieder paßt. Auch die Anbauteile und Leitungen, so
spärlich wie sie auch ausgefallen sind, geben nicht den Zustand der JFTD12 wieder, die in
dieser Hinsicht umfangreicher bestückt waren als die T73.
Entsprechend wurden sämtliche Anbauteile zunächst abgeschliffen. Der Trichter wurde am
hinteren und die Triebwerkshälften am vorderen Ende (einschließlich der
Einlaufkörper) gekürzt. Danach wurden die Triebwerkshälften zersägt. Im
Düsenbereich wurde die Wandstärke reduziert. Aus einem Rundholz wurde eine Form zum
Ziehen einer neuen Turbinensektion gedreht, so daß der Durchmesser vorne und hinten mit
dem alten Konus übereinstimmt, sich dieser Durchmesser aber auf einer 2 mm größeren
Länge ändert.
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Abbildung 11: Die Triebwerke nach der Verlängerung (oben links), mit ergänzten Details
der Ausrüstung (unten) und nach Anstrich und Montage (oben rechts)
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Die verbliebenen Teile der Triebwerkshälften wurden zusammengeklebt und vorne bzw. hinten
an den Konus montiert. Die Klebestellen wurden danach verspachtelt und verschliffen. Auch
die Löcher zur Befestigung der Triebwerke habe ich verschlossen, da ich diese Befestigung
und vor allem die Leitungen und Anbauteile gegenüber dem Bausatz noch korrigieren und
stärker detaillieren wollte.
Im Bausatz werden die Triebwerke vorne durch einen Träger in der Mitte und die seitlichen
Armaturen gehalten, von denen jeweils ein Zapfen in Bohrungen in den Triebwerken greift.
Da einerseits die Armaturen wesentlich näher am Triebwerk sitzen als auf diese Weise
dargestellt und andererseits beide Triebwerke gleich ausgerüstet waren, war diese
Lösung in meinen Augen nicht tragbar. Leider liegen mir keine Detailfotos der
Triebwerksbefestigung vor, aber am ehesten noch ruhen die Triebwerke vorne auf einem
kurzen Sockel, der an den Seiten auch Teile der Triebwerksinstallationen aufnimmt. Solche
Sockel wurden aus Plastiksheet aufgebaut und an die Triebwerke geklebt. Dabei war darauf zu
achten, daß die Triebwerksdüsen leicht nach oben zeigen (und nicht gerade nach
außen wie im Bausatz).
Danach wurden zunächst die großen Niete am Beginn der Düse wieder hergestellt. Dies
geschah, indem die Triebwerke mit einem dünnen Bohrer rundum angebohrt (aber nicht
durchbohrt) wurden. Auf das Ende eines Strangs gezogenen Gußastes wurde Schmelzkleber
aufgetragen, und das Ende in ein Loch gesteckt. Knapp über der Oberfläche wurde der
Gußast abgezwackt, und das steckende, noch weiche Teil angedrückt. Danach wurden die
Anbauteile und Leitungen aus Drähten und Plastiksheet gefertigt und an den Triebwerken
angebracht. Aus Fotos geht hervor, daß beide Triebwerke gleich ausgerüstet waren. Was
am Steuerbord-Triebwerk außenbords angebracht war, fand sich am Backbord-Triebwerk
innenbords wieder, und umgekehrt. Dies mußte natürlich berücksichtigt werden.
Für die Lackierung der Triebwerke wählte ich Eisenfarbig, das ich mit etwas Panzergrau
abdunkelte. Dem Krümmer habe ich danach noch Washings in verschiedenen Brauntönen
verpaßt. Dadurch entstand der optische Eindruck durch Hitze angelaufenen Stahls. Der
Einlauftrichter und die vordere Hälfte des ersten zylindrischen Abschnitts sind in
Aluminium gehalten, während das Endstück der Düse auf Fotos fast schon goldfarben
erscheint. Dies wurde durch Messing erreicht, das mit etwas Eisenfarbig aufgehellt wurde.
Der Rest des ersten zylindrischen Abschnitts sowie der zweite Zylinder wurden in Olivgrün
gehalten, ebenso wie Sockel und Abtriebswelle. Leitungen und Anbauteile wurden mit
Eisenfarbig trockengepinselt. Der Innenbereich der Düse wurde Eisenfarbig lackiert und
anschließend mit matt Schwarz übermalt.
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Rotor
Der Rotorkopf ist ansprechend detailliert, allerdings nicht so sehr, daß er nicht noch
ein paar kleine Verbesserungen vertragen könnte. So denke ich, daß Gestänge
grundsätzlich verbunden sein sollten, anstatt kurz vor dem Gegenstück am anderen
Bauteil zu enden. Hier wurden die entsprechenden Verbindungen oder Gegenstücke aus
gezogenem Gußast bzw. Plastiksheet ergänzt.
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Abbildung 12: Selbst gefertigte und modifizierte Teile
des Rotorkopfs (links), fertiger Rotorkopf (rechts)
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Um auch die Rotorkopfverschraubungen darstellen zu können, wurde die Befestigung der
Rotorblätter am Kopf überarbeitet. Zunächst erhielten die Teile 7 und 19 Bohrungen,
in die die Drehbolzen der Schlaggelenke (aus Gußast selbst gefertigt) gesteckt wurden.
In die Blattwurzeln wurden passende Durchgangsbohrungen gesetzt. Danach wurde die restliche
Lasche der ursprünglichen Blattbefestigung abgesägt. Die Rotorblätter wurden dann an
die Drehbolzen geklebt. Von der Seite her wurden die Teile angebohrt und mit Draht
verstiftet, der etwas überstehen lassen wurde um die Welle des Kippgelenks darzustellen.
Nachdem Rotorblätter, Rotorkopf und die Welle verklebt waren, wurde der Verbund senkrecht
durchbohrt und zur Darstellung der Verschraubungen Draht eingezogen.
Schließlich wurde noch der Taumelscheibenmechanismus grundlegend modifiziert. Die Teile
18 und 26 wurden weggelassen. Die untere Scheibe wurde mitsamt Stellzylindern,
Verdrehsicherung und Befestigungsring aus Plastiksheet unterschiedlicher Dicke sowie Draht
aufgebaut und nach der Lackierung am Rumpf befestigt. Die Taumelstangen des Rotorkopfs
wurden aus gezogenem Gußast auf passende Länge geschnitten und an den Rotorkopf
geklebt, nachdem dort entsprechende Gegenstücke ergänzt worden waren. Die obere Scheibe
entstand wieder aus Plastiksheet und wurde mit den ebenfalls gebauten Mitnehmern an die
Unterseite zweier Rotorarme geklebt, so daß die Stangen die Scheibe erreichten. Der
komplette Rotor wurde dann in das Getriebe gepreßt, so daß die Taumelscheiben exakt
ineinander zu liegen kamen.
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Nutzlast
Die Plattform, auf der die VW Käfer getragen werden, wurde aus zwei Lagen Plastiksheet
(1 mm) über einem Rahmen aus Plastikstreifen (1,5 mm) hergestellt. Radachsen wurden aus
Gußast gedreht und an der Unterseite angebracht. Die Verkleidungen wurden über einem
Rundstab tiefgezogen, schräg abgeschnitten, verfüllt, verspachtelt und verschliffen.
Für die Räder kamen die entsprechenden Teile des Containers aus dem Bausatz zum
Einsatz. Die seitlichen Beschläge bestehen aus Kupferdraht. Die Tragseile sind
Nähfäden, die einerseits an die Beschläge geknotet und verklebt sind, andererseits in
aus Kupferdraht gebogene und verlötete Ösen.
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Abbildung 13: Einzelteile der Plattform (oben links), nach Zusammenbau und Lackierung (rechts)
sowie fertige Plattform mit Keilen und Tragseilen (unten links)
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Die Keile, die ein Wegrollen der Autos verhindern sollen, wurden aus dünnen
Plastikstreifen geschnitten. Auf der Unterseite sind sie mit Stiften versehen, die mittels
Weißleim in ein regelmäßiges Gitter von Bohrungen auf der Plattform geklebt sind.
Die VWs selber stammen aus einer Art Mensch-ärgere-Dich-nicht mit Autos als
Spielfiguren, passenderweise im Maßstab 1:72.
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Sikorsky S-64 Skycrane, ErpSt. 61, Manching, 1964
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Fazit
Der Sikorsky S-64 ist allein schon durch seine Größe ein echter Hingucker in jeder
Hubschraubersammlung, zumal in der leuchtorange/olivgrünen Lackierung der deutschen
Erprobungsmaschinen. Damit man aber auch gerne hinguckt, muß man allerdings schon ein
gehöriges Maß an eigener Arbeit investieren. Aus dem tatsächlichen Packungsinhalt
den nominellen Inhalt zu schaffen ist eher ein Umbau denn ein Supern. Wer Spaß am
Spachteln hat, kommt hier sicherlich auf seine Kosten.
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Udo Roßbach
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Literatur
[1] Gunther Winkle, Siegfried Wache: F-40 Flugzeuge der Bundeswehr, Bd. 40:
Sikorsky CH-53G, Sikorsky / Weserflug S-64 ''Skycrane'', Bmvd Verlag, Rinteln,
ISBN 3-935761-40-6
[2] N.N.: Flugzeuge der Heeresflieger, in: Aero Faszination des Fliegens,
Heft 31/88, Marshall Cavendish International, Hamburg, 1988
[3] Karl Schwarz: Bericht von der Heli Expo 2005, in: Flug Revue 04/2005,
Motor-Presse Stuttgart, Verlagsbereich Luft- und Raumfahrt, Bonn, 2005
[4] Ausstellungskatalog Flugausstellung L.+P. Junior bei Hermeskeil
[5] Mike Bursell: European Wrecks & Relics, Midland Counties Publications,
Leicester, ISBN 0-904597-76-8
[6] Unfallbericht LAX75FVA29 des NTSB
[7] Unfallbericht SEA91FA143 des NTSB
[8] Féderation Aéronautique Internationale, Datenbank der
Hubschrauberrekorde, http://records.fai.org/rotorcraft
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Sikorsky CH-54A Tarhe, 295th Aviation Company, U.S. Army, Mainz-Finthen, 1973
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Dies war sozusagen mein Übungsobjekt, mein erster Versuch an einem Skycrane. Dabei habe ich
einige der für den deutschen S-64 notwendigen Modifikationen schon einmal ausprobiert, wie
die neu gezogene Frontscheibe, die vorne komplett angeschrägten Fahrwerksausleger, oder das
Lastgeschirr. Im Unterschied zu den deutschen S-64 sind die Hinterseiten der Fahrwerksausleger
gerade, aber oben und unten stärker gerundet als im Spritzling wiedergegeben. Außerdem
mußte die Kabinenrückwand geändert werden. In der amerikanischen Serienversion
war die halbzylinderförmige Kanzel einer fast geraden Rückwand auf Höhe des
hintersten Punktes der Kanzel gewichen. Diese Wand war weitgehend verglast und an der Backbordseite
außen gerundet. Die dritte Einstiegstür war von der Rückwand an die hintere
Steuerbordseite gewandert.
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